Das Fertigungsgebäude von Procontour in Neuenkirchen ist trotz massiver Löschversuche nicht zu retten.
Der Feuerwehr gelingt es mit Mühe und Not, ein Übergreifen der Flammen auf den Verwaltungsbau zu verhindern.
Die Brandursache ist noch unklar.
Auch aus den Türen schlagen die Flammen. Die Feuerwehr ist über Stunden damit beschäftigt,
das Feuer einzudämmen.
Durch die Flammen färben sich die Rauchwolken am verregneten Himmel
über der Produktionshalle orange-rot.
Meterhoch schlagen die Flammen aus dem Dach der Fertigungshalle des Möbelherstellers Procontour.
Die Rauchsäule ist riesig, Anwohner werden von der Polizei gebeten, Fenster und Türen zu schließen.
Das Firmengelände liegt in einem ländlichen Gebiet außerhalb des Neuenkirchener Ortskerns an
der Straße Richtung Kaunitz.
Rietberg. Ein Großfeuer hat am Dienstag die Fertigungshalle des Rietberger Möbelherstellers Procontour komplett zerstört. Auch mehrere Feuerwehr-Löschzüge konnten nicht verhindern, dass das an der Detmolder Straße in Neuenkirchen gelegene Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Feuerwehr und Polizei waren am Morgen um 9.19 Uhr alarmiert worden, beim Eintreffen der Rettungskräfte am Brandort stiegen bereits riesige grau-schwarze Rauchwolken in den verregneten Himmel. „Die Halle stand bereits in Vollbrand“, sagte Katharina Felsch von der Kreispolizei Gütersloh.
Das Großaufgebot an Feuerwehrleuten – die Rietberger Wehr hatte Unterstützung von benachbarten Löschzügen angefordert – startete mit mehreren Drehleitern ausgedehnte Löschangriffe, um das Feuer einzudämmen. Doch der Brand breitete sich immer weiter aus, meterhoch schlugen die Flammen aus dem Hallendach, so dass früh klar war, dass das Gebäude nicht mehr zu retten sein würde. Vielmehr kam es für die Brandbekämpfer jetzt darauf an, ein Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Verwaltungsgebäude der Firma zu verhindern. „Das Feuer konnte schließlich unter Kontrolle gebracht werden. Nach derzeitigem Stand wurden keine Personen verletzt“, berichtete Katharina Felsch.
Die Polizei hatte den Bereich rund um den Brandort weitläufig abgesperrt und die Anwohner über verschiedene Kanäle darum gebeten, Türen und Fenster zu schließen. Zum Glück für diese liegt die Firmenzentrale von Procontour an der Detmolder Straße in einem ländlichen Bereich außerhalb des Neuenkirchener Ortskerns. Für die Feuerwehr war dies jedoch ein Nachteil, musste doch für die Löscharbeiten Wasser an weiter entfernten Bächen abgepumpt und zur Brandstelle transportiert werden.
Noch am Vormittag hatten sich Brandursachenermittler der Gütersloher Kriminalpolizei auf den Weg zur brennenden Halle gemacht, um die Ermittlungen aufzunehmen. „Zu der Brandursache können derzeit noch keine Angaben gemacht werden“, so Felsch. Möglicherweise könnte ein kleineres Feuer an Kartonagen der Auslöser gewesen sein.
Die Löscharbeiten unter Leitung von Stadtbrandinspektor Matthias Setter, dem Chef der Rietberger Feuerwehr, dauerten bis in die späten Abendstunden. Die Höhe des Sachschadens konnte nach Auskunft der Polizei noch nicht beziffert werden. Klar ist: Sie dürfte in die Millionen gehen.
Der aus der 1960 gegründeten Tischlerei Anton Rehkemper hervorgegangene Möbelhersteller, der seit 1997 unter dem Namen Procontour firmiert, produziert moderne und klassische Mitnahmemöbel wie Wohnwände, Schreibtische, Kommoden oder Badmöbel für den europäischen Markt. Der Stammsitz in Neuenkirchen war in den vergangenen Jahren immer wieder erweitert worden, auch für die nähere Zukunft ist eine Vergrößerung um gut 10.000 Quadratmeter geplant, um den kleineren Produktionsstandort am Rüschfeld in Neuenkirchen sowie ein Logistiklager in Kirchlengern (Kreis Herford) an der Detmolder Straße zusammenzuführen. Weil die Firmenzentrale in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, sorgen die Expansionspläne derzeit in Rietberg für politische Diskussionen.
Das verheerende Feuer am Dienstag ist nicht das erste, von dem das Unternehmen betroffen ist. Bereits 1964 war laut Internetseite von Procontour die Produktionshalle der Tischlerei Rehkemper durch einen Brand zerstört worden.
„Neue Westfälische, 1. Dezember 2021. Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion."
Autor: Markus Voss und Fotos Birgit Vredenburg.